Denkmäler

Denkmäler 2018-01-11T08:53:37+00:00

Denkmäler

Kleindenkmäler

Auf der Suche nach der Herkunft der Kleindenkmäler in unserer Gemeinde können folgende Dinge erwähnt werden:

Wir haben in allen vier Himmelsrichtungen Wegkreuze oder Wegheilige auf den Straßen zu unseren Nachbarorten:

Der „Johannes“ auf der Straße nach Schönau: dort war lange Zeit die einzige Brücke über den Wasser führenden Fadenbach und alle, die diese Brücke überquerten und nach Mannsdorf kamen, mussten „Bruckgeld“ zahlen (ist auch in alten Aufzeichnungen belegt). Der Heilige Johannes von Nepomuk wird als Brückenheiliger verehrt, er wurde von König Wenzel von Böhmen mit gebundenen Armen und Beinen in der Moldau ertränkt, weil er dem König nicht
die Beichtgeheimnisse der Königin preisgeben wollte. Sein von Märtyrerfolter geschundener Körper wurde unversehrt im Wasser NS treibend geborgen und in der Domkirche zu Prag begraben. Er wurde 1729 heilig gesprochen. Unsere Statue des Heiligen Johannes wurde erst in den letzten Jahren neu bemalt und restauriert.

Auf der Bundesstraße Richtung Probstdorf gibt es in dem Windschutzgürtel bei Matzneusiedl ein Wegkreuz. Dieses wurde im Zuge der letzten Flurreinigung im Frühjahr 2012 neu gestri- chen und frisch aufgestellt.

Auf der Straße nach Andlersdorf steht etwa auf halber Strecke ein Wegkreuz, und zwar genau an der Stelle wo es früher eine Wegkreuzung direkt nach Franzensdorf gegeben hat.

Um die Jahrhundertwende war in Franzensdorf ein Feuer und die damalige Mannsdorfer Feuerwehr eilte mit ihrem von Pferden gezogenen Löschwagen zu Hilfe. Bei der genannten Abzweigung kam aufgrund der hohen Geschwindigkeit ein Feuerwehrmann zurädern des holpernden Pferdewagens den Tod. Ihm zu Gedenken wurde dieses Wegkreuz errichtet, es wurde am 24. Juli 1906 feier- lich eingesegnet.

Das Wegkreuz Richtung Orth hat nach verschiedenen Erzäh- lungen auch eine tragische Hintergrundgeschichte: Um 1890 hatte der kaiserliche Adjutant von Kronprinz Rudolf, der sich ja oft im Mannsdorf. Als die junge Frau schwanger wurde, jedoch von dem Adjutant keinerlei Unterstützung erwarten konnte, soll sie den Freitod gewählt haben. Auf einer kleinen Tafel, die an dem Kreuz Richtung Orth hing (damals noch auf der linken Straßenseite), soll der Name des Mädchens verewigt gewesen sein.

Bitttag. An den 3 Tagen vor Christi Himmelfahrt werden ja alle Äcker und Felder der Gemeinde abgegangen, um Segen für die Landwirtschaft zu erbitten. An diesem 3. Bitttag (Mittwoch) wan- derten die Mannsdorfer Schulkinder unter der Leitung des Mes- ners Karl Waranitsch mit Lehrer und den Kirchenfahnen durch die Ortschaft und erwarteten beim Kreuz die Abordnung der Orther Schulkinder, die angeführt vom Pfarrer von Orth nach Mannsdorf kamen.

Sobald sie erblickt wurden, mussten die Kinder mit den schweren Fahnen winken und so die Orther von weitem begrüßen. Dann wurde gemeinsam in die Mannsdorfer Kirche gezogen. Als Be- lohnung gab es für jedes Kind im Straub-Wirtshaus Würstel, ein „Schusterlaberl“ und ein Kracherl. Im Zuge der Straßenverbreiterung wurde das Kreuz später auf die rechte Straßenseite verlegt und Gebetsplatz für die Mannsdorfer Ratschenkinder ist. Es wird dort gemeinsam der „Engel des Herrn“ gebetet und die Ober- bzw. Unternatter erinnern jeweils an den entsprechenden Ruf beim Rat- schengehen.

Ganz in der Nähe des ehemaligen Nachtwächterhäuschens gibt es noch ein weiteres Kleindenkmal. Dieses steht heute noch in seiner ursprünglichen Form im Garten der Familie Juranitsch. Es ist dies ein kleines Marterl mit einem Eisenkreuz und einem höl- zernen Jesusbild. Leider konnten wir keine Informationen darüber von dort ging in früherer Zeit ein Weg Richtung Andlersdorf weg. Vielleicht hat es etwas damit zu tun. 

Das Kriegerdenkmal 1935-1954-2010

„An Alle!

Der hiesige Kameradschaftsbund hat die Errichtung eines Kriegerdenkmales angeregt. Der Gemeinderat hat beschlossen, das Denkmal vor dem Schulgarten aufstellen zu lassen. Um die nötigen Mittel dazu aufzutreiben, ergeht an alle die Bitte, auf den für das Jahr 1935 entfallenen Jagdüberschuss für obigen Zweck zu verzichten.“

Dies ist ein Auszug aus einem Gemeindeprotokoll vom März 1935 des Bürgermeisteramtes Mannsdorf, Pol. Bez. Floridsdorf, NÖ.

Bei einem Lokalaugenschein im April desselben Jahres werden mit Vertretern der Gemeinde und einem Regierungsrat der Zentralstelle für Denkmalschutz noch mögliche Plätze und Ausführungsvarianten für das Denkmal diskutiert:

  • Wanddenkmal an der Gartenmauer links von der Volkschule
  • ein freistehendes Denkmal auf dem Platz zwischen Sulzmann und Gemeindegasthaus
  • eine Gedenktafel an der Außenwand der Kirche beim Sakristeikreuz (Kirche steht unter Denkmalschutz)

Es bleibt bei dem Platz bei der Volkschule und im Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges werden die Namen von 14 Mannsdorfern in die Marmorwandtafeln eingraviert.

Nur kurze Zeit nach deren Fertigstellung bricht der 2. Weltkrieg aus und die Liste der vermissten und gefallenen Mannsdorfer wird mit Fortdauer des Krieges immer länger. Bei der Einweihung des erweiterten Kriegerdenkmales im Jahr 1954 sind es schließlich die Namen von 21 Gefallenen und 9 Vermissten, die auf den Tafeln Platz finden müssen.

Bei jedem Begräbnis eines Kriegsteilnehmers wird dieser auf seinem letzten Weg, von der Kirche zum Friedhof, auch zum Kriegerdenkmal begleitet, als Anerkennung für seinen Dienst und Einsatz während der Kriegsjahre.

Der im Jahr 2008 gegründete Dorferneuerungsverein Mannsdorf bekommt als einen seiner grundlegenden Aufträge die Sanierung des von Wind und Wetter der vergangenen Jahrzehnte schon arg mitgenommenen Kriegerdenkmales übertragen.

Es wird eine Projektgruppe gebildet, die sich mit den anfallenden Fragen auseinandersetzt:

Ist ein Kriegerdenkmal heute noch zeitgemäß? Gibt es einen anderen, besseren Platz? Soll überhaupt saniert werden? Für wen?

Die Diskussionen führten zu der Überzeugung, dass gerade in einer Zeit wie heute, von langjährigem Frieden geprägt, die Erinnerung und Auseinandersetzung mit dem Leid und den Opfern der vergangenen Weltkriege wach und lebendig gehalten, in unsere Zeit geholt werden muss.

Es soll Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie wertvoll und keineswegs selbstverständlich Frieden ist. In diesem Sinne wurde das „Denk-Mal“ neu hergerichtet. Die Namen der Toten wurden mit Licht hinterlegt – neu beleuchtet. Sie stehen jetzt im Raum, so dass man „dahinter gehen, dahinter schauen“ kann und soll. Tut man dies, entdeckt man nicht nur Fakten der Weltkriege, sondern erfährt auch etwas von der Geschichte, die in Wahrheit hinter jedem einzelnen Namen steht, geprägt von Trauer und Schmerz.

Die feste Mauer mit dem umfassenden Kreuz ist das Zeichen für den Halt im Glauben. Die Bäume sollen nicht nur den neu gestalteten Platz verschönern, noch mehr sind sie Symbol für das immerwährende Werden und Vergehen im Leben.

Im Erinnern an vergangenes Leid steckt viel Schmerz, aber auch Trost und Hilfe. Die kommenden Generationen sollen die nicht vergessen, derer hier gedacht wird.

Als möglichen Ort für das Denkmal wurde ein Raum am Weg zwischen Kirche und Friedhof (ehemaliges Maschinenhaus) sowie der bisherige Platz beim Gemeindehaus diskutiert. Im Zuge einer eigenen Volksbefragung entschieden sich die MannsdorferInnen für den bisherigen Platz bei der Gemeinde.

Das neue Mahnmal für die Opfer der Weltkriege wurde am 29. August 2010 von Pfarrer Mag. Erich Neidhart feierlich gesegnet und eingeweiht.

Noch gibt es einige wenige Mannsdorfer, die als Zeitzeugen von damals erzählen können und wir wollen zuhören und alle Geschichten und Dokumente aus dieser Zeit zusammentragen und erhalten. Sie werden in der digitalen Chronik laufend erweitert, ergänzt und laden zum Nachlesen und zum „Dahinter-schauen“ ein.

Bettina Mayer, Obfrau des Dorferneuerungsvereines

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